Initiative Jägerpassage

Initiative Jägerpassage e.V. (Jäpa)


Vorgeschichte
In der ehemaligen Jägerstraße wurde in den 1860er Jahren ein Gebäudeensemble, bestehend aus drei Vorder- und drei Terrassenhäusern errichtet. Es gilt heute als das älteste Zeugnis des Sozialen Wohnungsbaus in Hamburg.
Das Sanierungskonzept von 1978 sah aufgrund des schlechten Zustandes den Abriss der Häuser vor.
Nach mehreren Besetzungen der Südterrasse in den 1980er Jahren, die nach einigen Tagen wieder geräumt wurden, gründete sich 1989 der Verein „Jägerpassage e.V.“, um für den Erhalt der abrissbedrohten Südterrasse, der Jägerpassage in der Wohlwillstraße 22, zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt war die Nordterrasse bereits abgerissen. Die Mittelterrasse wurde 1988 saniert und ab 1990 als Sozialwohnungen vermietet.
Deshalb ging es nun nur noch um die Südterrasse, die eigentlich auch abgerissen werden sollte, um der Mittelterrasse mehr Licht zu geben. Mit Hilfe des Denkmalschutzamtes wurde dies verhindert, da es sich um einmalige Beispiele für Arbeiterwohnungen aus dieser Zeit (1866 erbaut) handelte.
Die NutzerInnengruppe erhielt im Oktober 1989 den Schlüssel des Gebäudes für die Winterfestmachung und begann durch „trockenwohnen“ mit dem Erhalt des Gebäudes. Aus der zunächst „schleichenden Besetzung“ weniger Leute wurde im Februar 1990 durch die Räumung der „LAMA“ (besetztes Haus im Karolinenviertel) ein prall gefülltes „besetztes Haus“.
Bewohnbarmachung des Gebäudes
Eine Zeit, die zwar turbulent war, aber durchaus auch als schöne Zeit in der Erinnerung vieler BesetzerInnen geblieben ist, begann: Mit viel Improvisationskunst wurde das Gebäude in Eigenleistung soweit bewohnbar gemacht, dass es für alle BewohnerInnen akzeptabel war. Glücklicherweise waren noch viele Schornsteinzüge durchgängig, so dass geheizt werden konnte. Alte Wasserleitungen wurden wieder angeschlossen und vorhandene WCs wieder in Betrieb genommen. Eine riesige alte gusseiserene Badewanne, die wir im Haus gefunden hatten, bauten wir mit einem Badeofen zu einem Gemeinschaftsbad. Treffpunkt war nun oft dieses kleine, aber sehr gemütliche Badezimmer, denn man schloss sich gerne an, wenn der Ofen schon brannte. Von einem Baustromkasten aus wurde das ganze Haus mehrere Jahre durch Verlängerungskabel mit Strom versorgt.
Vertragsverhandlungen und Planung 1990-1993
Die Verhandlungen um den Nutzungsvertrag dauerten bis 1993 an. Danach nahm auch die Planungsphase der Baustelle noch zwei Jahre in Anspruch.
Baustelle Oktober 1995 – Mai 2000
Die Baustelle wurde im Oktober 1995 eröffnet. Es wurde nach dem ABB-Konzept mit 15% Eigenleistung der NutzerInnengruppe saniert. Diese Eigenleistung wurde in
Form von Selbsthilfe (Arbeit) erbracht. Die Sanierung dauerte 5 Jahre, da auch unvorhergesehene Zusatzprobleme wie Schwammsanierungen auftraten.
Die Zeit des Luxus
Obwohl die Ausstattung des Gebäudes nur mit „niedrigstem Standard“ ausgeführt wurde, begann 1996 die luxuriöse Zeit der „Zentralheizung“: Nach sechs Jahren Ofenheizung war es unglaublich, warmes Wasser aus der Leitung zu haben.Seit 2000 ist die Sanierung des Gebäudes beendet und wird von 30 Menschen bewohnt und selbstverwaltet. In diesem Haus sind inzwischen viele Kinder geboren und aufgewachsen, viele „junge“ Leute älter geworden.
Neben einem Bandproberaum, einer Tischlerei und einem „Versammlungsraum“ gibt es regelmäßig freitags eine Volxküche: ein Treffpunkt für alle FreundInnen und NutzerInnen des Hauses, NachbarInnen und alle Interessierten, die gern gemeinsam lecker essen.

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